Seit Beginn der Restaurierungsarbeiten am Kolosseum im Jahr 2013, haben sich immer wieder Kritiken breit gemacht.
Das von Diego della Valle, Gründer des Schuhimperiums Tod’s,mit 25 Millionen finanzierte Projekt, habe nach Meinungen einiger Experten nach Ende der ersten Arbeitsphase nicht die Resultate gezeigt, die man sich erhofft hatte. In der Tat wurde die Restaurierung des Kolosseums einem Bauunternehmen übertragen, das zwar über ein professionelles Team von Architekten und Ingenieuren verfügte, nicht aber über eine ebenso professionelle Aufsicht der Restaurierungsarbeiten. So wird von Experten des Bereichs kritisiert, dass die Reinigung an dem 2000 Jahre alten Bauwerke nicht homogen durchgeführt wurde. Zum Teil seien die Travertinblöcke zu viel gereinigt worden, so dass der natürliche Alterungsprozess damit verloren gegangen sei. An anderen Stellen hingegen würden sich noch immer schmutzige Stellen abzeichnen.
Interessant sind aber die Entdeckungen, die während der letzten zwei Jahre gemacht wurden. Diese dokumentieren die verschiedenen geschichtlichen Epochen, die das Kolosseum durchlebt hatte: Wasserkanäle aus der Erbauungszeit oder Keramiken und Tonfiguren, die aus dem Mittelalter stammen als das Kolosseum in Privatwohnungen umgewandelt wurde.
Die letzten Kämpfe im Amphitheater wurden Anfang des 6. Jahrhunderts in Szene gesetzt, danach wurde der zu Zeiten Kaiser Titus im Jahr 80 eröffnete Bau zum Steinbruch und Obdachlosenasyl.
Das Kolosseum bot eine Aufnahmekapazität von ca. 75000 Zuschauern, die sich vor dem Beginn der Spiele kostenfreie Eintrittskarten besorgen mussten, mit denen sie Einlass in einen der 76 nummerierten Eingangsbögen erhielten. Noch heute kann man die lateinischen Ziffern gut sichtbar über den unteren Arkadenbögen erkennen. Bei den Restaurierungsarbeiten ist an diesen Stellen teilweise eine rote Farbschicht zum Vorschein gekommen, die belegt, dass die Zahlen über den Eingangsbögen farbig gestaltet waren. Solche seltenen Entdeckungen entschädigen dann vielleicht ein bisschen die Kritiken.
Mit einer Besucherzahl von rund 6,5 Millionen ist das Kolosseum nach der Chinesischen Mauer das zweite meist besuchteste archäologische Gebiet der Welt. Um das Bauwerk während der Restaurierungsarbeiten nicht zu überlasten, hat man seit dem letzten Jahr ein Besucherlimit eingeführt, das nur 6000 Besucher zur gleichen Zeit im Bauwerk erlaubt. Hoffen wir, dass das Kolosseum nach allen diesen Massnahmen mindestens noch weitere 2000 Jahre erhalten bleibt und zukünftig auch die Eintrittsgelder (50 Millionen Euro pro Jahr) dazu verhelfen können!
„Solange das Kolosseum steht, steht Rom. Wenn das Kolosseum fällt, dann fällt Rom. Wenn Rom untergeht, geht die Welt unter.“
(Beda der Ehrwuerdige, Prophezeiung aus dem 8. Jahrhundert).
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