Bleiben Sie zu Hause – Romamirabilia bringt Italien zu Ihnen
Pasta fagioli und der Bohnenesser vom Palazzo Colonna (Unser Video)
Heute bringen wir mit unserem zweiten Rezept und einem kleinen kulturellen Exkurs wieder ein bisschen römische Kultur zu Ihnen nach Hause.
In den letzten Märztagen hat der Tramontana-Wind noch einmal frische Temperaturen nach Rom gebracht, und deshalb haben wir uns entschlossen, ein winterliches Gericht zu kochen, das schnell vorzubereiten, und für kalte Tage genau das Richtige ist.
Es handelt sich um Pasta fagioli , ein einfaches und bäuerliches Gericht, das außerdem sehr gesund ist, da es reich an pflanzlichen Proteinen und Ballaststoffen ist.
Seit dem späten 16. Jahrhundert sind Bohnen eines der wichtigsten Bestandteile der Armen- Küche in Rom. Es scheint, dass eine erste Art der Borlotti Bohne aus Amerika (einige sagen von Kolumbus) kam und diese bereits Anfang des 16. Jahrhundert nach Europa gebracht wurde. 1532 erhielt der Humanist Pietro Valeriano einige Samen von Papst Clemens VII. und begann damit den Anbau der Bohnen im Gebiet um Belluno.
Bohnen waren anfangs ein ausgewähltes Gericht bei den Adligen und am päpstlichen Hofe, aber mit der Verbreitung des Anbaus, wurde es immer mehr zu einem populären Gericht. Man erkannte die Bohne schon früh für ihre besonderen Heilkräfte: so geht hervor, dass die Armen weniger an Gicht erkrankten als die reiche Bürgerschicht.
Wie populär Bohnen schon im 16. Jahrhundert waren, zeigt uns das Gemälde Annibale Caraccis im Palazzo Colonna in Rom. Dieses Gemälde zeigt einen einfach gekleideten Mann mit Hut, der an einem gedeckten Tisch – wahrscheinlich in einer Trattoria- sitzt und von einer Schüssel, die bis zum Rand hin mit Bohnen gefüllt ist, kostet. Seine linke Hand hält ein Stück Brot fest und daneben sieht man eine Karaffe, die wahrscheinlich den Wein beinhaltet, den man in dem daneben stehenden Glas sehen kann. Ein Bund Lauchzwiebeln, vier Brötchen und ein Teller mit Gemüse bereichern den Tisch außerdem. Das Sujet, das an flämische Stillleben erinnert, ist so plastisch gemalt, dass man beim Eintreten des großen Saals gar nicht anders kann, als davor stehen zu bleiben. Der Bohnenesser blickt von seinem Teller auf und wenn man das Bild betrachtet, erweckt es fast den Anschein, als ob wir ihn durch unser Betrachten beim Essen gestört hätten.
Annibale Caracci hatte dieses Gemälde zwischen 1584/85 ausgeführt, jedoch ist der Auftraggeber unbekannt. Ende des 17. Jahrhunderts ist es im Inventar der Pallavicini Familie aufgelistet, von wo aus es später in der Besitz der Colonna nach Rom gelangte. Annibale Carracci begann seine künstlerische Laufbahn in seiner Heimatstadt Bologna, 1595 kam er zusammen mit seinem Bruder Agostino nach Rom, nachdem ihn der Kardinal Odoardo Farnese zur Ausmalung des piano nobile im Familienpalast berufen hatte. Annibale gehörte zu dem Umkreis der Spätmanieristen , war aber aufgrund seiner naturgetreuen Wiedergaben zusammen mit Caravaggio und Rubens auch schon ein Vorreiter des Barocks. Das Gemälde des Bohnenessers gehört ohne Zweifel zu seinen berühmtesten Arbeiten.
Kommen wir nun aber zu den Zutaten des Gerichts:
Pasta fagioli Zutaten für 6 Personen:
500 g Borlotti Bohnen (trockene)
1 Zwiebel
1 Stange Sellerie
2 Karotten
2 Zweige Rosmarin
100 g Parmaschinken
500 g Tomatensoße
Salz
Pasta: 300 g Nudeln, z.B. Spaghetti, die man in kleine Stücke brechen oder schneiden kann. Daher wird die typische Nudelart für Pasta fagioli auch „maltagliati“ genannt. Man kann den Teig auch selbst machen und in beliebige Stücke schneiden.
Zubereitung:
Legen Sie die Bohnen 24 Stunden vor dem Kochen in eine große Schüssel mit Wasser.
Die Zwiebel mit dem Sellerie, den Karotten und den Schinken in Olivenöl in einem Topf andünsten. Bohnen mit genügend Wasser , Tomatensoße und Salz hinzugeben und 40 Minuten auf kleiner Flamme kochen lassen.
Zum Abschluss gibt man die Pasta hinzu und kocht alles zusammen bei Zugabe von Wasser ca. 10 Minuten
Vor dem Servieren frischen Parmesankäse, ein Schuss Öl und einen Zweig Rosmarin zur Dekoration hinzugeben. Wer möchte kann auch noch geröstetes Brot dazu geben.
Und hier noch zwei Zusätze:
- die frischen Borlotti Bohnen in ihren rosafarbenen Hülsenschalen gibt es auf dem italienischen Markt erst im Sommer frisch zu kaufen. Wenn man die Bohnen enthüllt, muss man sie sofort kochen oder ansonsten in Gefrierbeuteln bis zum Gebrauch einfrieren
- besuchen Sie bei Ihrem nächsten Rombesuch unbedingt den Palazzo Colonna, einem der prachtvollsten Adelspaläste Roms des 16. Jahrhunderts. Gerne begleiten wir Sie bei einer Führung und zeigen Ihnen im Anschluss wo man die beste Pasta fagioli Roms essen kann.
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