Gian Lorenzo Bernini und Francesco Borromini sind die bedeutendsten Architekten in Rom im 17. Jahrhundert. Aufgrund der Vielzahl und der Bedeutung ihrer Werke, wollen wir uns ihnen auf zwei unterschiedliche Touren widmen. Der Neapolitaner Bernini und der aus dem Norden stammende Borromini lernten sich in Rom spätestens unter Papst Urban VIII. (1623-1644) kennen, der beide Künstler gleich nach Beginn seines Pontifikates in seine neuen Baupläne mit einbezog: dem Familienpalast am Abhang des Quirinals und der Innenausstattung von St. Peter. Weit mehr als Borromini, der nur mit kleineren dekorativen Aufträgen versehen wurde, sollte sich der Name Berninis, der zum Leiter beider Unternehmen ernannt wurde, bald unwiderruflich mit St. Peter verbinden. Neben dem triumphalen Baldachin über dem Grab des Apostels Petrus, seien dabei in erster Linie die Cattedra Petri in der Apsis und der Vorplatz mit seiner Kolonnade, die Bernini unter Alexander VII. ausführte, zu zählen. Der oft als „schwierig“ bezeichnete, introvertierte Charakter Borrominis, der ihn im Jahr 1667 in den Freitod trieb, waren wohl der Grund dafür, dass er von den Päpsten nur seltener in wichtige Projekte einbezogen wurde als der gesellschaftsliebende Bernini, dessen prunkvollen bildhauerischen und architektonischen Arbeiten außerdem genau dem Zeitgeschmack seiner Auftraggeber entsprachen. Wie im Fall seiner beiden ersten eigenständigen Großaufträge, dem Oratorio dei Filippini neben der Chiesa Nuova und der Kirche S. Carlo alle Quattro, arbeitete Borromini daher häufiger im Auftrag privater Kirchenorden. Nach dem Tod Urbans VIII. (1644) arbeiteten Bernini und Borromini auch unter dem nachfolgenden Papst, Innozenz X. Pamphili, Seite an Seite: während Borromini die an den Pamphilipalast angrenzende Kirche S. Agnese in Agone entwarf, konzipierte Bernini den direkt davor aufragenden Vier-Ströme-Brunnen, Werke, die den Platz zu einem der schönsten Orte der Stadt gemacht haben. Im Anschluss besuchen wir die Kirche S. Ivo alla Sapienza, dessen Bau Borromini auf geniale Weise in dem kleinen Innenhof der damaligen Universität realisierte und die heute ohne Zweifel sein größtes Meisterwerk darstellt. An dem „Elefanten“ Berninis vorbei, beenden wir unseren Rundgang vor dem von Bernini neu gestalteten Palazzo di Montecitorio, dem heutigen Sitz des Parlaments.